McKinley H2O Trinkblase VS Source Widepac
„Wer billig kauft – kauft 2 mal!“ Jeder kennt den Spruch und akzeptiert jene ihm innewohnende Weisheit als richtig und wahr. Doch nicht jeder hält sich immer dran, schließlich ist das Bedürfnis ein Schnäppchen machen zu wollen gerade in Deutschland besonders ausgeprägt, denn Geiz ist schließlich: Geil!?
Naja manchmal, vielmehr eher selten, ist er das auch.
Aber viel häufiger erweist sich der vermeintlich geile Geiz dann halt doch als eine falsche Kaufentscheidung die nicht immer wieder rückgängig zu machen ist.
So wünscht sich letztendlich dann doch so mancher Geizhals in der Zeit zurück um sich rechtzeitig noch einmal die oben stehende Weisheit vor Augen zu führen. Doch das Berühmte „hätte-hätte Fahrradkette“ hat bekanntermaßen auch noch nie jemanden etwas genutzt. Und letztendlich bleibt einem so nur noch die Wahl mit dem Fehlkauf zu leben, oder eben einen zweiten Versuch zu wagen.
Und genauso erging es mir als ich mir kürzlich zu meinem neuen und guten Deuter Rucksack eine besonders günstig erscheinende Trinkblase (14 Euro) von McKinley dazu kaufte.
Obwohl ich zugeben muß, daß ich zunächst mit der Trinkblase zufrieden war…
So machte die McKinley H2O nach dem Auspacken einen soliden und per se durchdachten Eindruck. Der Schlauch war lang genug, das Mundstück wirkte wertig, und wies sowohl eine Verschlußkappe als auch einen Verschlußhebelchen auf. Das ganze Produkt schien geruchsneutral zu sein und ließ sich durch eine Lasche am Trinkpack-Deckel an der dafür am Rucksack vorgesehenen Stelle befestigen.
Die Befüllung durch die große runde Öffnung im oberen Teil der Trinkblase war äußerst einfach, und das Wichtigste: vollgefüllt war die Trinkblase 100 % dicht.
Alles war soweit gut, und der vom Verkäufer im Intersport angesprochenen große Nachteil des Artikels: die relative schwere Reinigung, tangierte mich erstmal überhaupt nicht. Weil ich grundsätzlich immer nur reines Wasser bzw. Mineralwasser einfüllen würde.
Überwältigt von den Vorteilen einer Trinkblase gegenüber dem Mitführen von Wasserflaschen bemerkte ich dann bei der ersten Mountainbike Tour auch kaum, was mich schon bei der darauf folgenden mächtig stören sollte.
Die Rede ist natürlich vom Geschmack meines Wassers, welches – je länger die Fahrt dauerte – mehr und mehr nach Kunststoff bzw. dessen flüchtigen Bestandteilen schmeckte. Kurz gesagt: es schmeckte eklig, und irgendwie bitter. Aber wenn es draußen heiß ist, man vor Anstrengung schwitzt, und man weit weg von Daheim oder jeglicher alternativen Wasserversorgung ist, muß man halt das bittere Wasser dann letztendlich doch trinken, wenn man nicht irgendwann dehydriert vom Drahtesel fallen will.
Als ich schließlich wieder daheim eintraf begann ich dann auch direkt nachzuforschen was mit dem McKinley Produkt möglicherweise nicht stimmte.
Leider war auf der Verpackung – welche ich glücklicherweise noch in der Papiertonne auffinden konnte -, nur das Herstellungsland, aber nicht die zur Herstellung verwendeten Materialien angegeben. Und wie sollte es auch anders sein, die Trinkblase war „Made in China“! Was ja per se nicht immer schlecht sein muss, aber wie wir wissen hat man dort generell etwas weniger Bedenken was gewisse Normen und gesundheitliche Vorschriften angeht. In dem Sinne war also schon einmal fraglich ob das mir vorliegende Produkt bzw. das Material aus dem Trinkbeutel und Schlauch waren, als Lebensmittelecht galten.
Um dies heraus zu finden begab ich mich direkt auf die Webseite von McKinley, um näheres über den Trinkbeutel zu erfahren. Merkwürdigerweise findet man dort nicht einmal einen Hinweis darauf das McKinley überhaupt so etwas wie Trinkblasen herstellt bzw. vertreibt. Anscheinend gab es hier mal Infos zum Produkt, denn bei Google ist noch immer ein Direktlink zum H20 Trinkbeutel bei McKinley zu finden, doch der Link erweist sich leider als Sackgasse, da die entsprechende Seite bei McKinley entweder verschoben oder ganz gelöscht wurde!? Merkwürdig auf alle Fälle.
Lange Rede kurzer Sinn, im Grunde ist so für den Verbraucher nicht wirklich festzustellen aus was der McKinley Trinkbeutel eigentlich besteht. Bei Amazon heißt es der Beutel sei aus PVC / PEVA Film, was per se auf Weichmacher schließen läßt, wenn auch nicht unbedingt auf die berüchtigten Phthalate. Das Material des Schlauches bleibt im Dunkeln, wobei es sich aber um TPU handeln könnte, was aber auch nicht in jedem Fall Lebensmittelecht sein muß.
Ich setzte die Trinkblase notgedrungen dann noch 2 mal ein, bis ich mich entschied sie als Verlust abzuschreiben und in eine neue zu investieren. Und zwar in eine deren Ursprünge und Materialen sofort klar erkenntlich waren.
Und so kaufte ich schließlich das Source Widepac welches bei Amazon relativ gute Rezension bekommen hatte, obwohl auch hier manche von Kunststoffschmeck berichteten. Da ich jedoch schon öfter eine gewisse Überempfindlichkeit bei manch einem Amazon Rezensenten feststellen konnte, wollte ich mich hiervon jedoch nicht abschrecken lassen. Da mir nach einiger Recherche und der Durchsicht weiterer ähnlicher Konkurrenzprodukte klargeworden war, das es wohl keine Trinkblase am Markt gab, wo nicht irgendwer derartiges zu berichten wußte.
Mein vorrangiges Ziel durch den Neukauf war also nicht eine Trinkblase zu erhalten die absolut Geschmacksneutral war, sondern vielmehr ein Produkt dessen Materialien klar deklariert waren, und allgemein als unbedenklich galten. Und welches darüber hinaus mindestens so komfortabel war wie meine alte McKinley Trinkblase.
Mein Fazit zum Widepac fällt dann auch recht positiv aus: Es enthält laut Hersteller kein PVC und BPA. Ist angeblich Bakterienabweisend beschichtet, und läßt sich leicht befüllen und auch bei Bedarf reinigen. Sowohl Verschluß als auch Trinkbeutel halten dicht. Der Beutel besteht aus einer Co-Extrudierten PE-Folie, was bedeutet das in das Lebensmittelechte PE mehrere Zwischenschichten anderer Stoffe eingearbeitet sind, was unter anderem für eine höhere Gasundurchlässigkeit etc. sorgt. So sind beispielsweise auch Chipstüten konstruiert.
Der Trinkschlauch scheint auch ein Co-Ex Produkt zu sein.
Hergestellt wurde der Trinkbeutel in Israel, was irgendwie auch hoffen läßt. Aber letztlich fängt auch hier leider das Wasser nach einigen Stunden an nach Kunststoff zu schmecken, allerdings nicht so penetrant wie dies bei meinem McKinley der Fall war. Ein geschmacksneutraler Trinkbeutel scheint also so etwas wie ein Mythos zu sein, doch ich denke mit dem Widepac kann ich besser leben, gerade auch weil ich zumindest weiß was drin ist 😉
Interessant zu erwähnen ist vielleicht auch noch das die Schlauchaufnahme am Beutel ein Stecksystem ist, und das wenn man den Schlauch entfernt kein Wasser austreten kann. Das Mundstück besteht aus einem üblichen Beißaufsatz, oder wie immer sich das schimpft, und läßt sich zum Trinken durch einfach drehen öffnen, was sehr komfortabel ist. Einziges Manko ist hier die dazu obligatorische Verschlußkappe, die man während der Fahrt nicht eben leicht vom Mundstück bekommt, und noch weniger wieder drauf.
Ansonsten ist das Widepac eine klare Kaufempfehlung. Viel besser geht’s heutzutage m.E. bei Trinkbeutelsystemen noch nicht.
In diesem Sinne, so Long!
Euer Rambomann